Mittwoch, 11. Juni 2008

Die österreichische Sache

11.06.2008

Das bisher wichtigste Tor der EM hat Ibrahimovic geschossen. Er hat mit seinem wunderbaren Treffer den grauenhaften griechischen Fußball demontiert und lässt nun alle mit der Einsicht zurück, dass dieses System von 2004 heuer keinen Erfolg mehr haben wird. Gott sei Dank!
Was freu ich mich schon auf das Spiel Griechenland gegen Spanien. Das ist Antifußball gegen fußballerische Perfektion und wird sicher nett anzusehen sein.

Ansonsten halte ich es mit Martin Blumenau, der zu den Griechen meint: "Diese Schweinepriester und ihr Rumpel-Opa verdienen nämlich das genaue Gegenteil [eines Erfolgserlebnisses]: die dauerhafte Eselsmütze für dummen und grausigen Fußball. Die sollen sie hinkünftig tragen müssen, bis sie wieder ein schönes Spiel zeigen." http://fm4.orf.at/blumenau/222910/main

Zweite Runde, los gehts. Vielleicht dürfen wir uns schon bald auf ein Viertel- oder Seminfinalduell zwischen Holland und Spanien freuen...




Dieser Giovanni van Bronckhorst. Den möcht ich im Nachhinein noch einmal hervorheben. Hat er nicht, nachdem er im eigenen Strafraum den Ball auf der Linie klärte, das Tor durch Sneijder eingeleitet? Der war in dem Spiel in Topform, bewies Übersicht, sowohl in der Defensive als auch in der Offensive. Ein Gercaliu, wie ihn sich Hickersberger nur wünschen kann.

Achja, Hickersberger: Ich bin ja trotz allem immer noch der Meinung, dass er irgendwas falsch macht; genauer: Mir kommt vor, er schätzt irgendwas falsch ein. Er mag ein toller Stratege sein, aber ich seh auch für das Polenspiel keine große Chancen für Österreich. Ich hoffe zwar, dass ich eines besseren belehrt werde, aber wenn Österreich letztlich ausscheidet, dann zurecht. Ein Tor zu schießen, das wäre schön....




Das sogenannte Faktum, dass Österreich super war, erkenne ich nicht an. Ich sah ein überraschend schwaches Kroatien, gegen das man nichts entwickeln konnte. Das Faktum, dass wir kaum echte (keine zwingenden) Torchancen hatten, erkennt Hickersberger mittlerweile auch an. Dass es keine Katatrophenniederlage war sollte nicht davon ablenken, dass es eine war, denn normalerweise sollte es uns schon möglich sein, gegen eine solche Kroatische Mannschaft zumindest ein Tor zu schießen. Gegen Polen wird das noch schwieriger.

Könnten wir nicht auch bei der EM mit einem ähnlichen Selbstbewusstsein wie gegen Malta auflaufen? Das würde mMn schon einiges bringen...






Ich glaub ja, dass es uns (Österreichern) so passen würde: Unglücklich ausscheiden, trotz guter Leistung. Viertelfinalist der Herzen werden, so wie Deutschland Weltmeister der Herzen wurde (und damit Italien auf den dritten Platz verweist). Wir können uns schon einiges von einer guten Leistung kaufen, und müssen uns wohl oft genug damit zufrieden geben, aber selbst der bitterste Viertligaclub lebt davon, dass die Leute zuschauen kommen, weil sie die Mannschaft gewinnen sehen wollen. Das sollte man halt auch nicht vergessen, gerade bei einem Turnier. Mit der gezeigten Leistung (die nicht ausgezeichnet war, aber für unsere Verhältnisse gut) hätten wir uns halt eine Überraschung verdient. Wir brauchen Glück damit wir an uns glauben können, weil wir halt - Gott sei Dank - nicht so präpotent wie die Kroaten auftreten können.

Und zu Harnik: Ja, der war besser und solider als sonst. Aber uns hilft sowas wenig, wenn "irgendwas nicht stimmt" (s.o.). Auch ein Korkmaz kann noch so oft auf der linken Seite alle überdribbeln, wenn dann vorne keiner so steht, dass er eine erfolgversprechende Hereingabe machen kann. Wir haben Spieler, die in ihren Vereinen anscheinend großartige Leistungen vollbringen (Ivanschitz, Linz), aber in der Nationalmannschaft diese nicht zeigen können, weil "irgendwas nicht stimmt". Dieses Irgendwas schleppt das Team jetzt schon monatelang mit sich, und auch wenn es Glanzmomente gab, habe ich nicht das Gefühl, dass der Wurm entfernt wurde, dass Spielkonzepte gefunden wurde, mit denen sich arbeiten lässt. Das ist schade und bitter, weil es uns immer in dem Zustand zurücklässt, dass wir sagen können "wir haben ja eh gut gespielt". So gut kann es aber dann letztlich doch nicht gewesen sein, wenn man ein Spiel nicht gewinnen, wenn man kein Tor schießen kann.

Nochmal zu unserer Abhängigkeit vom Eitzerl Glück, das man ja orakelhaft betrachten kann, sage ich: Gewinnen wir gegen Deutschland, qualifizieren wir uns für die WM (auch wenn wir es nicht ins EM-Viertelfinale schaffen).




Ivanschitz meint, man wolle sich diesmal anders präsentieren und sich mehr zutrauen. Auch glaubt er, dass es schwieriger werde und man einen guten Tag erwischen müssen.

Diese Einschätzung, so allgemein und pressetauglich sie auch gehalten sein mag, trifft die Sache auf den Punkt. Sich etwas zutrauen, einen guten Tag erwischen und als Mannschaft "Herz und Moral" (so Ivanschitz) zeigen. Während letzteres für jedes Fußballteam gilt, ist besonders das Vertrauen in die eigene Fähigkeit etwas, was ich mir von Österreich wünsche. Das sieht man nämlich, ob sich ein Team was zutraut, oder nicht. In der ersten Hälfte gegen Kroatien war das nicht der Fall (wohl wegen des frühen Gegentores).

Burschen, beißts eini!


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